Lo real maravilloso americano - ein theoretisch-literarischer Begriff, der von Alejo Carpentier in seinem 1949 veröffentlichten Vorwort zum Roman Königreich dieser Welt eingeführt wurde. Der Begriff gilt auch für lateinamerikanische Immobilien sowie für das literarische Schaffen.
Wunder, so Carpentier, ist der innere Zustand Lateinamerikas, in dem alles - Geographie, Natur, Folklore - mit einem Wunder gesäumt ist. Diese Schlussfolgerung führte den Schriftsteller 1943 zu seinem Aufenthalt in Haiti, als er besonders die Sättigung seiner Umgebung mit Erstaunen verspürte. Carpentier postuliert, dass diese Wundersamkeit eine neue Art sein sollte, Literatur zu erschaffen, und sie nicht mit dem Verstand zu sättigen, sondern tatsächlich ein Wunder, das im Alltäglichen erlebt wird. Laut Carpentier reicht es aus, Lateinamerika zu beschreiben, um einen solchen Effekt zu erzielen.
Der Begriff lo real maravilloso wurde lange Zeit mit dem Begriff magischer Realismus in Verbindung gebracht, aber mit der Zeit begann er sich zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist nicht streng und hängt oft von den Forschern ab. Juan Barroso betrachtet lo real maravilloso beispielsweise als eine Variante des magischen Realismus, einschließlich der in Lateinamerika stattfindenden Werke, während José AntonioBravo und Marina Gálvez dies für eher spezifisch halten, sensibel für die wunderbare Wahrnehmung der Realität.